Unser Schloss
in Ramsdorf
Geschichte der Ortschaft Ramsdorf
Der Raum südlich der Donau zwischen Isar, dem westöstlich führenden Höhenzug des Hardt und der Wolfach ist ein typisches Altsiedlungsland. Auf der mit etwa 40 Meter über der Donau gelegenen höchsten Terrasse findet man eine Reihe von Orten, wie z. B. Ramsdorf. Dieser Ort, gebildet aus dem Personennamen „Ram“ (aus „Raban“), wird im 11. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, als der Passauer Domkanoniker Egilbert einen Hof mit Weingärten zu „Rammesdorf“ dem Domkapitel schenkte. Doch die erste Besiedlung geht weiter zurück, da in Ramsdorf Siedlungerzeugnisse aus der Jugendsteinzeit und aus der römischen Kaiserzeit gefunden wurden.
![]() | Im 12. Jahrhundert wurde erstmals erwähnt, daß die „Ramstorffer“ ritterlich waren und sich an den Ritterspielen in der Schweiz beteiligten. Aus dieser Zeit stammt der Spruch: „Die Ramstorffer mit der Gabel, Sie recken ihren Schnabel nach ritterlichen Ehren um ihr ehrlich Lob zu mehren“. Der Name „Ramsdorf“ leitet sich aber auch vom Rabenkopf im Wappen der Ortschaft ab. Ramsdorf war einmal ein bedeutsamer Adelssitz. Die erste urkundliche Erwähnung reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die Herren von Ramsdorf waren ritterlich und durften sogar an Turnieren teilnehmen. Bischof Otto von Passau übertrug im Jahre 1258 Heinrich von Rambsdorf die Eintreibung des „Reut- und Neubruchzehnten“. |
Aus dem Geschlecht der Rambsdorfer ging ein Heinrich von Rambsdorf hervor, der zu jener Zeit Mönch im Kloster Niederalteich war. Wolfger von Rambsdorf trat im Jahre 1300 in die Geschichte unserer Ortschaft ein. Er diente den bayerischen Herzögen und war dabei ein gefürchteter Raubritter. Er fiel aber bei Herzog Heinrich von Niederbayern in Ungnade und mußte seinen Sitz verlassen. Zuflucht fand er bei Kaiser Ludwig den Bayern. Im Jahre1338 wurde er jedoch begnadigt und konnte auf sein Land und Gut zurückkehren.
Linhard der Rambsdofer war der Letzte aus diesem Geschlecht. Er übertrug im Jahre 1472 das Erbrecht an Ulrich Kraft. Das Schloß und die Hofmark kamen an Ritter Michael den Reichen von Aichberg zu Moos, nachdem das Geschlecht der Rambsdorfer ausgestorben war. Im Jahre 1511 starb dann der letzte Aichberger. Ramsdorf fiel jetzt an Graf Ulrich von Ortenburg, der nach drei Jahren an Hans Goder von Kriestorf und an Anton Kadinger zu Schönerding verkaufte. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Goder in den Reichsgrafenstand erhoben. Zu dieser Zeit waren sie bereits in Alleinbesitz des Gutes Ramsdorf. Wegen anhaltender Mißwirtschaft waren sie gezwungen, im Jahre 1750 das Schloß und die Hofmark an den Freiherrn von Gruber und Dachsberg zu veräußern. Mit den Godern hatten die Ramsdorfer gute Erfahrungen gemacht. Im Gegensatz dazu lehrten ihnen die Freiherrn Gruber und Dachsberg das Fürchten.
Aber auch die Freiherrn von Dachsberg konnten die Hofmark nicht lange halten. Im Jahre 1801 kam das Schloß und die Hofmark an Gräfin Josefa von Lamberg. Auch ihre Regentschaft hielt nicht lange an. Im Jahre 1816 ging der Besitz an Baron Franz Xaver von Hofmühlen, dann an den Freiherrn von Pfetten. 1820 kaufte Graf Max von Preysing-Moos die Hofmark. Max von Preysing-Moos starb aber kinderlos, weshalb Baron von Verger Besitzer von Ramsdorf wurde.
Im Jahre 1848 wurde das Schloß mit all seinen Rechten an der Ortschaft von Baron Verger an den Regierungsrat Max von Flemisch verkauft. Max von Flemisch wird nachgesagt, daß er geisteskrank gewesen sein soll. Dies äußerte sich darin, daß er auf Leute Schreckschüsse abgefeuert hat. Außerdem war er als „Prozeßhansl“ bekannt.
Das Schloß ging dann an Johann Erndl/Altenmarkt über. Seit dem Jahre 1902 dient es als Pfarrhof. Im Jahre 1951 bezog Notar Pfarrer Alfons Lang das Schloß. Es wurde wegen der Nutzung als Pfarrhof mehrfach renoviert. Im Jahre 1972 wurde die Gemeinde Ramsdorf an die Gemeinde Wallerfing angeschlossen.
Als weithin sichtbares Zeichen von Ramsdorf ist aber auch die Kirche zu erwähnen.
Die Exposituskirche Ramsdorf zum hl. Bischof Martinus war ursprünglich eine Filiale der Pfarrrei Pitzling. Die Anlage der Kirche von Ramsdorf geht auf das Mittelalter zurück. Nähere Baunachrichten liegen nicht vor. Sie wurde in neugotischer Zeit und während des Barock (bis 1730) umgestaltet.
Im Jahre 1855 gehörten zur Expositur Ramsdorf (Hofmark mit Schloß und 31 Häusern) folgende Orte: Das „Dörflein“ Putting (Putinga 750) mit der in Privatbesitz befindlichen Kapelle zum hl. Ägidius (erbaut 1780), mit vier Gütern und sechs Häusern. Das Dorf Wallerfing („Waldofinga“ 810) mit Filialkirche zum hl. Johannes dem Täufer (Neubau 1891 bis 1893), Friedhof, Schule und mit 23 Häusern, das Dorf Neusling („niuzilinga“ 748) mit einer Nebenkirche zu den hl. Aposteln Petrus und Paulus und mit 25 Häusern und zuletzt das Dorf Bachling („pachilinga“ 1120) mit frühgotischer Filialkirche aus dem frühen 14. Jahrhundert zum hl. Erzmärtyrer Stephanus (Sakramenthäuschen von 1454), Friedhof und mit 13 Häusern
Nennen möchten wir auch die Ortsvorsteher bzw. Bürgermeister von Ramsdorf:
Bauer Xaver Plattner 1862/1863, Josef Steinbeißer 1864/1866, Xaver Plattner 1867/1869. Im Jahre 1870 wurde der erste Bürgermeister benannt. Dies war Josef Steinbeißer. Anschließend waren dies Michael Bär 1876/1881, Josef Eigner 1882/1899, Metzgermeister Georg Apfelbeck 1900/1905. Söldner Franz Heißenhuber 1906/1911, Franz Xaver Bär 1912/1919, Johann Eigner 1919/1920, Müller Franz Xaver Hötzinger 1921/1929, Schmiedemeister Josef Maussamer 1930/1933, Franz Xaver Böckl 1933/1945, Josef Hötzinger 1945 (von Mai bis Oktober), Franz Xaver Schröck. Im Jahre 1952 übernahm Hans Bär das Amt und füllte es bis zur Eingemeindung im Jahre 1972 in die Gemeinde Wallerfing aus.